Performance

Belimo mit hervorragendem Ergebnis in einem schwierigen Umfeld

2022 war für Belimo ein sehr erfolgreiches Jahr mit einem Umsatzwachstum über dem Fünfjahresdurchschnitt sowie einem stabilen Betriebsergebnis. Der entscheidende Faktor dafür war die Aufrechterhaltung der Lieferketten.

Belimo erzielte 2022 in einem äusserst volatilen wirtschaftlichen Umfeld ein ausgezeichnetes Ergebnis. Das Geschäftsmodell des Unternehmens bewährte sich trotz vielfältiger Herausforderungen wie den Unterbrechungen der Lieferketten, einem inflationären Umfeld und dem Krieg in der Ukraine.

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren in einem Jahr mit weltweiten Lieferengpässen waren die Aufrechterhaltung der Lieferfähigkeit sowie hervorragende Lieferzeiten. Die Nähe zu unseren Kunden und Lieferanten sowie die Erhöhung der Lagerbestände waren entscheidend für die Aufrechterhaltung der Produktverfügbarkeit über das ganze Jahr hinweg. Dank der starken Lieferketten-Performance übertraf das Umsatzwachstum der Gruppe den Fünfjahresdurchschnitt von 8.8% in Lokalwährungen (durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 2016 bis 2021) und Belimo konnte weitere Marktanteile hinzugewinnen. Der Nettoumsatz wuchs organisch um 11.9% in Lokalwährungen. In Schweizer Franken erhöhte er sich um 10.7% auf CHF 846.9 Millionen.

Das Unternehmen sah sich 2022 mit steigenden Inflationsraten konfrontiert. Die Kosten für Rohstoffe, Energie und Fracht stiegen stärker als erwartet. Die höheren Beschaffungskosten konnten durch Preisanpassungen teilweise kompensiert werden. Die Preiserhöhungen hatten einen positiven Effekt auf das Nettoumsatzwachstum von 6.1%, die höheren Verkaufsvolumen von 5.3%.

Während sich das Geschäft in allen Marktregionen gut entwickelte, war das Umsatzwachstum in Amerika mit 21.3% in Lokalwährungen aussergewöhnlich. Auch das Umsatzwachstum in EMEA von 4.7% in Lokalwährungen ist in Anbetracht des eingestellten Russlandgeschäfts bemerkenswert. Seit März werden Russland und Belarus nicht mehr beliefert, was auf Marktregion-Ebene Umsatzeinbussen von rund 6% zur Folge hatte.

Nettoumsatz nach Marktregionen

 

 

2022

 

2021

in CHF 1‘000

 

Netto- umsatz

 

% 1)

 

Wachstum in CHF

 

Wachstum in Lokal-währungen

 

Netto- umsatz

 

% 1)

 

Wachstum in CHF

 

Wachstum in Lokal-währungen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

EMEA

 

367'902

 

43%

 

-2.0%

 

4.7%

 

375'556

 

49%

 

16.5%

 

15.9%

Amerika

 

368'261

 

43%

 

26.4%

 

21.3%

 

291'387

 

38%

 

14.8%

 

18.1%

Asien Pazifik

 

110'737

 

13%

 

12.5%

 

11.4%

 

98'400

 

13%

 

15.7%

 

14.4%

Total

 

846'900

 

100%

 

10.7%

 

11.9%

 

765'343

 

100%

 

15.7%

 

16.6%

1) in % des gesamten Nettoumsatzes

Das Geschäft mit Klappenantrieben war vom Ausstieg aus dem Russlandgeschäft am stärksten betroffen, da Russland ein wichtiger Markt für Klappenantriebe der Produktlinie Brandschutz und Entrauchung war. Angesichts der weltweit hohen Marktanteile ist die Wachstumsrate von 6.6% in Lokalwährungen ein solides Ergebnis. Der Nettoumsatz der Regelventile wuchs mit 16.5% in Lokalwährungen deutlich stärker als derjenige der Klappenantriebe. Dieser Erfolg spiegelt sich auch in der Steigerung des globalen Marktanteils bei den Regelventilen wider. Sensoren und Zähler konnten sich im Markt weiter etablieren und erzielten ein Wachstum von 38.5% in Lokalwährungen.

Nettoumsatz nach Anwendungen

 

 

2022

 

2021

in CHF 1‘000

 

Netto- umsatz

 

% 1)

 

Wachstum in CHF

 

Wachstum in Lokal- währungen

 

Netto- umsatz

 

% 1)

 

Wachstum in CHF

 

Wachstum in Lokal- währungen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Klappenantriebe

 

423'803

 

50%

 

4.6%

 

6.6%

 

405'074

 

53%

 

13.7%

 

14.3%

Regelventile

 

393'492

 

46%

 

16.2%

 

16.5%

 

338'547

 

44%

 

16.5%

 

17.6%

Sensoren und Zähler

 

29'605

 

3%

 

36.3%

 

38.5%

 

21'722

 

3%

 

52.1%

 

52.6%

Total

 

846'900

 

100%

 

10.7%

 

11.9%

 

765'343

 

100%

 

15.7%

 

16.6%

1) in % des gesamten Nettoumsatzes

Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg auf CHF 152.4 Millionen (2021: CHF 145.4 Millionen). Die EBIT-Marge betrug 18.0% (2021: 19.0%). Die anhaltenden Verwerfungen in den globalen Lieferketten führten zu höheren Material- und Frachtkosten und belasteten entsprechend die Gewinnmarge. Belimo erzielte einen Reingewinn von CHF 122.7 Millionen (2021: CHF 115.5 Millionen). Der Gewinn pro Aktie wuchs auf CHF 9.99 (2021: CHF 9.41). 

Der operative Geldfluss betrug CHF 112.9 Millionen (2021: CHF 153.0 Millionen). Höhere Sicherheitsbestände und längere Transportzeiten führten zu einem Anstieg des Nettoumlaufvermögens, mit einem negativen Einfluss auf den operativen Geldfluss. Der Free Cashflow erhöhte sich auf CHF 91.2 Millionen (2021: CHF 45.5 Millionen). Eine Nettodevestition von Termingeldern in der Höhe von CHF 35.0 Millionen (2021: Investition von CHF 60.0 Millionen) kompensierte teilweise den Anstieg des Nettoumlaufvermögens sowie die höheren Investitionen in Sachanlagen.

EMEA

Belimo erzielte in der Marktregion EMEA einen Nettoumsatz von CHF 367.9 Millionen. Die Umsatzeinbussen von rund 6% auf Ebene Marktregion infolge des eingestellten Russlandgeschäfts konnten weitgehend kompensiert werden. In Lokalwährungen steigerte EMEA den Umsatz um 4.7% gegenüber dem Vorjahr (-2.0% in Schweizer Franken). Insbesondere das Anlagengeschäft entwickelte sich positiv, und in allen europäischen Ländern sorgte der Markt für Rechenzentren für deutliche Gewinne.

Die wichtigsten Länder entwickelten sich gut. In Deutschland profitierte Belimo von positiven Markttrends. Die Wiederaufnahme der Bautätigkeit nach COVID-19, Programme von Unternehmen zur CO2-Reduktion sowie höhere Energiekosten führten zu einer Beschleunigung bei der Erneuerung von ineffizienten HLK-Systemen. Insbesondere der Ersatz fossil befeuerter Heizkessel durch Wärmepumpen sowie Nachrüstungen von hydraulischen Regelsystemen trugen zum starken Wachstum der Business Line Regelventile bei.

Italien verzeichnete dank einer starken Nachfrage nach Kühlanwendungen für Rechenzentren eine hervorragende Umsatzentwicklung. In Frankreich machten sich im Anlagenbau weiterhin Lieferketten-Engpässen auf Baustellen und ein stark inflationäres Umfeld mit rasant steigenden Kosten für Neubauten bemerkbar.

Amerika

Die Marktregion mit dem stärksten Umsatzwachstum war Amerika. Belimo erzielte in Amerika einen Nettoumsatz von CHF 368.3 Millionen, was einem herausragenden Wachstum von 21.3% in Lokalwährungen (26.4% in Schweizer Franken) entspricht. Ausschlaggebend für dieses aussergewöhnliche Ergebnis waren die regen Aktivitäten im Zweckbau-Bereich in der gesamten Marktregion. Dies wirkte sich positiv auf Neubau- und Sanierungsprojekte aus.

Der Hauptgrund für das überragende Umsatzwachstum auf dem US-Markt, das sich in der zweiten Jahreshälfte noch beschleunigte, war die hervorragende Lieferfähigkeit. Diese trug massgeblich zur Steigerung des Marktanteils bei. Ein zentraler Wachstumsmarkt waren Rechenzentren, die den Umsatz im Anlagen- und OEM-Geschäft ankurbelten.

Dank einer stabilen Marktnachfrage, einer hohen Produktverfügbarkeit und kürzeren Lieferzeiten verzeichnete Belimo auch im kanadischen und lateinamerikanischen Markt jeweils ein zweistelliges Umsatzwachstum.

Asien Pazifik

In der Marktregion Asien Pazifik verzeichnete Belimo einen Umsatz von CHF 110.7 Millionen, was einer Steigerung von 11.4% in Lokalwährungen entspricht (12.5% in Schweizer Franken). Die Business Line Klappenantriebe wuchs stärker als diejenige der Regelventile, da sich Lösungen für variable Volumenströme (VAV) bei Neubauten zunehmender Beliebtheit erfreuten. Der Markt für Rechenzentren entwickelte sich über die gesamte Region hinweg gut, da sich der Ausbau von 5G-Netzen und Cloud-Diensten weiter beschleunigte.

Wiederkehrende pandemiebedingte Lockdowns dämpften allerdings das Umsatzwachstum in China und sorgten über das ganze Jahr hinweg für Unterbrechungen der Geschäftsaktivitäten. Geplante Projekte mussten aufgrund von Zugangsbeschränkungen und Logistikengpässen verschoben werden.

Indien und Südostasien hingegen verzeichneten ein starkes Wachstum. Der indische Markt entwickelte sich nach einer weiteren Normalisierung des Geschäftsumfelds nach COVID-19 ausserordentlich gut. Die Märkte Rechenzentren, Gesundheitswesen, Pharma und Infrastruktur (z. B. Flughäfen, U-Bahn-Stationen und Technologieparks) erzielten das stärkste Wachstum auf dem Subkontinent. Der Anfang 2022 fertiggestellte Neubau von Belimo Indien in Mumbai bildet die Basis für das zukünftige Wachstum im sich rasant entwickelnden indischen Markt (erfahren Sie hier mehr zum Thema).

Ausblick 

Für 2023 erwartet Belimo ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen auf dem Niveau des Fünfjahresdurchschnitts. Energieeffizienz und Raumluftqualität sind die treibenden Faktoren für ein überdurchschnittlich hohes Wachstum des Gebäudeautomationsmarkts. Kapazitätsengpässe aufgrund des Fachkräftemangels hemmen jedoch diese kräftigen Wachstumstreiber. Die unsichere weitere Entwicklung der Weltwirtschaft und ein gesteigertes Zinsniveau könnten sich negativ auf Investitionsentscheidungen im Zweckbau-Markt auswirken. Darüber hinaus könnten geopolitische Entwicklungen und anhaltende Engpässe bei den Lieferketten das Jahr 2023 negativ beeinflussen.

Hinsichtlich der Marktregionen prognostiziert Euroconstruct für die Marktregion EMEA eine Verlangsamung der Aktivitäten auf dem Zweckbau-Markt. Dennoch ist Belimo für diese Marktregion verhalten optimistisch. Höhere Zinsen und steigende Baukosten dürften für einen Rückgang bei den Neubauten sorgen. Belimo geht jedoch davon aus, dass die frei gewordenen Kapazitäten für Projekte im Bestandsbau genutzt und den Rückgang kompensieren dürften. Für die Marktregion Amerika rechnet Belimo dank gut gefüllter Projekt-Pipelines ihrer Kunden mit einer weiterhin soliden Nachfrage für das erste Halbjahr 2023. In der Marktregion Asien Pazifik könnte das Ende der strengen COVID-19-Massnahmen in China den Zweckbau-Markt beschleunigen und die Nachfrage stimulieren. Allerdings dürfte es aufgrund des insgesamt herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds möglicherweise zu Verzögerungen oder zur Einstellung von Projekten kommen. Für Indien erwarten wir aufgrund der positiven BIP-Prognosen und der dedizierten Wachstumsinitiative eine weitere Beschleunigung. Für den restlichen Teil der Marktregion erscheinen die Projekt-Pipelines solide zu sein.

Belimo hält an ihrer langfristigen Wachstumsstrategie fest und investiert erhebliche Mittel in strategische Initiativen wie Lösungsvorsprung, operative Höchstleistung und den Ausbau des Vertriebsnetzes. Dies dürfte gesteigerte Ausgaben zur Folge haben. Darüber hinaus könnten sich ungünstige Wechselkursschwankungen negativ auf die Marge auswirken. Um eine robuste, auf die Wachstumsstrategie abgestimmte Lieferkette zu gewährleisten, wird Belimo in den kommenden Jahren den Kapazitätsausbau im Bereich Logistik und Customization weiter vorantreiben. Dies wird zu höheren Investitionen in allen Marktregionen führen und sich auf den Cashflow auswirken.